Vier-Täler-Tour

Posted on 06.09.2022 // www.sylvias-naturally-heart.de

Vier-Täler Tour

Kurzfacts:

  • Streckenwanderweg 

Als Rundwanderung über den Lahnwanderweg bis Nassau kombinierbar.

  • Wegstrecke: 19 Kilometer //

*Rundwanderweg: 27 Kilometer

  • Höhenmeter: 306 m
  • Gehzeit ohne Pause:  ca. 6 Stunden

Startpunkt:

  • 56377 Nassau an der Lahn
  • Parkplatz am Schwimmbad / Freibad

Endpunkt:

  • 56379 Obernhof
  • Parkplatz an der Lahnbrücke

Aktuelle Info:

Wegen Windbruch im Dörsbachtal ist der Wanderweg voraussichtlich bis 30.09.2024 offiziell gesperrt.

Die Vier-Täler-Tour ist eine Wanderroute, die gewandert werden möchte. Wie der Name es schon fast verrät, hält die Wanderroute idyllische Bachtäler, urige Pfade und Wanderfeeling pur parat.


Ausgelegt als Streckenwanderweg, kann ab dem Etappenziel in Obernhof, wahlweise mit dem ÖPNV zurück nach Nassau gefahren werden, oder wer Lust hat, kann die Wegstrecke bis Nassau über den Lahnwanderweg zu Fuß erkunden. Kombiniert als Rundwanderweg ist die Laufrichtung dann dementsprechend: gegen den Uhrzeigersinn.


Recht spontan von der Touristikinfo Bad Ems/Nassau auf diese nette Wanderroute geschickt, marschiere ich heute als Solowanderin alleine los. Aufgrund der immer noch vorherrschenden, extremen Sommerhitze blieben die Hunde zu Hause im kühlen Domizil.

Los geht's !

Am Ausgangspunkt des Nassauer Freibades starte ich gespannt in meine heutige Wanderroute ein. Um jedoch dem geschäftigen Treiben der Stadt zu entfliehen, gilt es zuvor die Nassauer Kettenbrücke zu überqueren und dann dem Lahntal-Radweg Richtung Burgbergwald und Philosophenweg zu folgen.

Kurz vor dem Mündungsdelta des Mühlbaches in die Lahn, spüre ich, wie sich meine Wanderlust immer mehr steigert. Nach Durchquerung des Ortsteil Scheuern ziehe ich endgültig in die Natur und damit ins wildromantische Mühlbachtal hinein.

Wissenswertes:

Der 32,1 Kilometer lange Flussverlauf des Mühlbaches entspringt südlich am hohen Galgenküppel (474,7 Meter ü. NN) im westlichen Hintertaunus in der Gemarkung von Weidenbach und mündet in Nassau in die Lahn.


Das bedeutet für mich: Ich folge dem Verlauf des Mühlbaches heute gegen die Fließrichtung.

Impressionen Mühlbachtal !

Auch hier in der Talsenke des sonst rauschenden Baches zeigt sich die zurzeit anhaltende Dürre.  An anderen Stellen mäandert der Mühlbach gleichwohl weiterhin idyllisch und verträumte durch das friedliche Bachtal.

Mit wilder Eleganz windet sich der Bach durch das Lahntal. Ideal zum Pfoten kühlen und Hundedurst löschen.

Mit jedem Wanderschritt, bei dem ich immer weiter in die Natur eintauche, hüpft mein Herz vor Freude in die Höhe. Einfach mal Körper und Geist gut durchlüften. Ja, dies muss manchmal einfach sein.

Am Ufer steh ich still schweigend und lausche dem Gleichklang der Natur !

So beseelt, erreiche ich die malerisch gelegenen Fischweiher im Mühlbachtal. Auf der Wasseroberfläche spiegelt sich die Landschaft und die Sonne glänzt und glitzert auf den wogenden, seichten Wellen.

Dem Verlauf der Wegstrecke folgend setze ich am Anton-Funk Steg meinen Wanderweg Richtung Singhofen fort.

Sanft rieseln die ersten bunten Blätter zu Boden und kündigen den bevorstehenden Herbst an. Die heißen Temperaturen sprechen heute allerdings eine andere Sprache und lassen mich ordentlich schwitzen.

Tipp: Wer möchte, kann im folgenden Wegverlauf am Abzweig zum Wasserfall Teufelsdell die offizielle Wanderroute verlassen und von dort aus nach Singhofen marschieren. Ich bleibe hingegen der Hauptroute treu. Aufgrund der fehlenden Wegemarkierung war ich jedoch skeptisch, ob auch ich den richtigen Abzweig genommen habe. Nach einem kurzen Check der GPS-Daten war klar: Ja, ich bin auf der richtigen Strecke.

Weiter geht's im Wandertakt !

Der anschließende Wegabschnitt bis nach Singhofen lässt sich mit nur einem Wort hervorragend beschreiben: Wildromantisch!

Begleitet vom Gluckern des Mühlbaches, der rechts neben mir durch das Tal fließt, beglücken mich wurzelige Pfade, moosbewachsene Felsformationen und die gänzliche Stille, die dieses herrliche Tal umgibt. Beflügelt trägt mich der Wanderweg weiter ins Dermbachtal und navigiert mich dann in die Ortsgemeinde Singhofen.

Hundesteg ! Was will uns das sagen?

Herzlich Willkommen in Singhofen !

Nach Durchquerung des Ortes leitet mich die Beschilderung ins Dörsbachtal. Just in diesem Moment zieht sich über mir der Himmel zu und Petrus grollt mit einem lauten Donnerhall. Nach einem Check der Wetter App und einem Stoßgebet gen Himmel, setze ich meine Wandertour weiter fort. Zum Glück, denn so schnell der Spuk begonnen hat, ist er auch wieder vorbei.

Ab ins Dörsbachtal !

Zunächst durch das Kummersbachtal wandernd, entführt mich die heute Route in Höhe der Neubäckersmühle ins angekündigte Dörsbachtal. Auch hier prophezeit buntes, raschelndes Laub unter meinen Wanderschuhe die Ankunft des herannahenden Indian Summers.

Im Dörsbachtal fühle ich mich rundum wohl und geborgen. Hier und da finden sich zwar immer wieder Zeichen von Windbruch, aber gerade die urigen Gebilde die, die Natur formt faszinieren mich ganz besonders.

Dörsbachtal vs. Jammertal ! Schauplatz einer schaurigen Sage !

Neben dem Namen Dörsbachtal ist das bemerkenswerte Kerbtal auch als Jammertal bekannt.

Laut Sage, soll ein adliger Graf aus Katzenelnbogen eine Müllerstochter am Dörsbach geschwängert haben und daraufhin von dannen gezogen sein. Vor lauter Kummer weinte sich die Müllerstochter förmlich die Augen aus, wurde sodann von ihren Eltern verstoßen, unterlag dem Wahnsinn, tötete ihr Kind und verstarb.


Etwas eleganter wird die Sage im folgenden alten Gedicht wiedergegeben:

Im Dörsbach-Mühlengraben fischt man das arme Mädchen auf, samt ihrem kleinen Knaben.

Auf Lieb folgt Leid; es ist der Weltenlauf.

Hartherziger Eltern Mühle verzehrt zur Nacht die Feuersbrunst und nach des Tages Schwüle steigt spukhaft auf, des Nebels Dunst.

Wenn bei des Baches Rauschen die Eule schreit, der Sturmwind braust, kannst du dem Jammer lauschen, der über dieser Stätte haust.


Beeindruckt von dem schönen Tal, das mancherorts an einen Canyon erinnert, leitet mich der Verlauf  des Dörsbaches nach einiger Zeit zum Pegelhäuschen des Klosters Arnstein. Der Dörsbach entspringt in der Gemarkung Heidenrod-Mappershain und mündet nach 32 Kilometern in Obernhof  in die Lahn.

Pegelhäuschen des Klosters Arnstein !

Das Pegelhäuschen am Kloster Arnstein, dient der Messung des aktuellen Wasserstandes und der Ermittlung des Abflusses. Die Messwerte sind Voraussetzung für einen vorbeugenden Umweltschutz und sind eine wichtige Grundlage für den Hochwassermeldedienst.

Endspurt !

Noch einmal komme ich der Aufforderung der Beschilderung nach und ziehe mit einem kleinen Schlenker durch das beschauliche Bachtal. Überfüllt mit reichlich Impressionen des heutiges Wandertages geht es für mich talaufwärts zurück in die Zivilisation.


Tipp: Wer möchte kann hier einen kleinen Abstecher zum ca. 200 Meter entfernten Kloster Arnstein einlegen.



Ich indessen nehme die letzten Wandermeter in Angriff und marschiere gemütlich zum Endpunkt an der Lahnbrücke in Obernhof, wo mich mein Göttergatte abholt. Kaum im Auto sitzend prasseln  die ersten dicken Regentropfen auf die Windschutzscheibe. Das nenne ich mal gutes Timing!


Wer die Wanderroute als Rundweg zurück nach Nassau kombinieren möchte, zieht weiter über die Lahnbrücke auf den ausgeschilderten Lahnwanderweg. Weitere Infos dazu hier im Blog: Lahnwanderweg-Etappe #18 von Obernhof nach Bad Ems.


Mein Fazit:


Eine grandiose Wandertour, die einiges an Kondition fordert. Die Wanderroute führt hauptsächlich über Waldwege. Die Bäume in den Bachtäler dienen als natürliche Schattenspender, gerade in der heißen Jahreszeit sehr wohltuend. Ich bin ganz begeistert von diesem schönen Wanderweg. Neben den urigen Bachtäler und den Waldwegen, hält die Vier-Täler außerdem urige Pfade und Natur satt parat.


Hundetauglichkeit:


Die Wegstrecke ist bei hundetauglichen Temperaturen mit geübten Hunden gut machbar. Jedoch sollte die Wanderpfote einiges an Kondition mitbringen. Wasser muss mitgenommen werden.


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