Gelbachhöhen-Tour

Posted on 27.01.2021 // www.sylvias-naturally-heart.de

Gelbachhöhen-Tour

Kurzfacts:

  • Rundwanderweg
  • Wegstrecke: 16 Kilometer
  • Höhenmeter: 261 m
  • Gehzeit ohne Pause: 6 Stunden

Start- & Endpunkt:

  • 56379 Obernhof
  • Parkplatz an der Lahnbrücke

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt !


Eigentlich stand heute die Erkundung der 18. Etappe des Lahnwanderweges von Obernhof nach Bad Ems auf meiner Wanderliste. Doch dann kam alles anders, wirklich ganz anders.


Aber erstmal ganz von vorn ! Los geht's !

Eingedeckt mit reichlich Proviant und Regenschutz starte ich frohgelaunt an der Lahnbrücke in Obernhof in mein heutiges Abenteuer. Nichtsahnend, dass es tatsächlich noch abenteuerlich werden sollte. 

Vom Lahnufer folge ich also der Zuwegung des Lahnwanderweges in die Alte Poststraße und erfreue mich an den ersten schönen Ausblicken ins Lahntal. Soweit, so gut. Vor lauter Euphorie hab ich dann allerdings den Wegweiser der 18. Etappe verschwitzt.

Nix wie rauf auf die Kletterpassage !

Noch der festen Überzeugung mich auf der richtigen Wanderroute zu befinden, ziehe ich voller Elan kurze Zeit später einen schroffen Felsenkamm hinauf, der sich schon alsbald als schneereicher Felsgrat entpuppte. Normalerweise kein Problem, bei den heutigen Wetterbedingungen allerdings weniger optimal. Gleichzeitig weckt die Wegstrecke aber meinen Ehrgeiz und meine Abenteuerlust und so meistere ich diese Passage unbeschadet.

Nach und nach wird der Felsenpfad schmaler, die zu erklimmenden Felsblöcke höher und dank der eisigen Temperaturen der Wegabschnitt auch glatter.

Einige Zeit später erreiche ich wohlbehalten endlich den Seil versicherten Abstieg des ersten Felsenkamms. 

Und nu ?

Zurück auf dem asphaltierten Weinbergweg suche meinen Wegweiser des Lahnwanderwegs. Aber Pustekuchen, kein Wegweiser und somit auch kein Lahnwanderweg in Sicht.

Die Entscheidung fällt oder unverhofft kommt oft ! 

Nach kurzer Orientierung springt mir die Wegemarkierung der Gelbbachhöhen-Tour ins Auge. Bereits seit dem Startpunkt an der Lahnbrücke kreuzt dies ohnehin ständig meinen Weg. Zwar führt sie nicht über, sondern um den Felsgrat herum, aber das ist mir jetzt egal. Kurzerhand entschließe ich mich spontan für diesen Wanderweg.

Gedacht, gesagt, getan !

Glückselig folge ich meiner neuen Beschilderung und ziehe über die schneebedeckten Waldwege ins Gelbachtal hinein. 

Dem schützenden Wald folgt ein netter Panoramaweg, der bei schönem Wetter die Sicht ins Tal freigibt. Heute setzt allerdings heftiger Schneefall und Wind ein und hüllt die Landschaft in ein weißes, farbloses Kleid.

Wie man sieht, sieht man nichts !

Auf dem freiliegenden Pfad peitschen mir die Schneeflocken ins Gesicht, Blätter tanzten wild über den Weg und ich bin mittendrin in den winterlichen Wetterkapriolen. Ein unbeschreibliches Gefühl den Naturelementen so nahe und ausgeliefert zu sein. Ja, denke ich mir, heute wandern zu gehen ist goldrichtig.

Ich marschiere weiter und entdecke auf einer Waldlichtung den Abstecher zum Aussichtspunkt Otto Gustav Lei.

Nach dem kurzen Abstecher verlasse ich die Otto Gustav Lei und folge dem teils vereisten und zugeschneiten Waldweg immer tiefer ins Herz des Gelbachtales hinein.

Beeindruckt von der Schönheit der Natur führt mich kurze Zeit später ein Waldweg sowie ein herrlicher Pfad serpentinenartig hinab ins Tal. 

Hallo Gelbachtal !

Neuer TextIm Tal angekommen erwartet mich der tosende Gelbach, der aufgrund des Regens und der Schneeschmelze reichlich Wasser führt. Als Zufluss der Lahn fließen die Wassermassen talabwärts der Lahn entgegen. 

Wissenswertes:



Der Gelbach hat eine Gesamtlänge von 39,7 Kilometer und erschließt sich damit die Regionen des südlichen Westerwaldes sowie des Rhein-Lahn Kreises. Gespeist wird er hauptsächlich von zwei Quellflüssen. Dies ist zum einen der Aubach = linker Oberlauf und zum anderen der Stadtbach = rechter Oberlauf. Am Zusammenfluss in Montabaur gehen beide in den Gelbach über, der dann in Obernhof in die Lahn mündet. Zusätzlich fließen dem Gelbach weitere 16 kleinere und größere Zuflüsse entgegen.

In Begleitung des Gelbaches ziehe ich auf dem anschließenden Forstweg Richtung Bruchhäuser Mühle.

Was dann folgt ist leider nicht ganz so schön. Jetzt heißt es der Wanderroute ca. 300 Meter entlang der Landstraße bis zum nächsten Abzweig in den Wald zu folgen. Ein winzig kleiner Wermutstropfen.

Im Winter ist die Landstraße zum Glück wenig befahren. Im Sommer ist hier aufgrund der Motorradfahrer die Hölle los. Ich begegne heute zum Glück niemandem und so setzte ich meinen Weg auf dem nachfolgenden Waldweg weiter fort.

Vom Tal schraube ich mich schnaubend hinauf in die Höhe. Der knirschende Schnee unter meinen Wanderschuhe legt ebenfalls rasant an Höhe zu und erschwert das Vorankommen in erheblichem Maße. Und trotzdem genieße ich es genau jetzt hier unterwegs zu sein und dem winterlichen Treiben zusehen zu können.

Schon mit etlichen Kilometer teils stampfend durch den Schnee ersehne ich langsam aber sicher eine  Rastmöglichkeit herbei. Glücklicherweise erspähe ich nach einem weiteren Fußmarsch eine zugeschneite Holzbank. Ich befreie meine willkommene Sitzgelegenheit von der weißen Pracht und setze mich kurz für eine Vesperpause nieder.

Plötzlich ganz verstohlen im Dickicht es Waldes, nehme ich Bewegungen und Geräusche wahr. Und tatsächlich entdecke ich Rehe und eine Rotte Wildschweine im Unterholz. Entzückt, fasziniert und im gleichen Moment auch erschrocken beobachte ich eine kurze Weile dieses herrliche Spektakel im Wald. Vorsichtshalber packe ich allerdings meinen wohlduftenden Proviant zusammen. Ruhigen Schrittes setze ich meine Wanderung weiterfort.

Euphorisch und mit einem gewaltigen Adrenalinschub schwebe ich anschließend über die zugeschneiten Waldwege. Im weiteren Verlauf überquere ich erneut die Landstraße und husche bereits kurz danach wieder in den Wald hinein. Talaufwärts marschierend empfängt mich ein grandioser Aussichtspunkt. 

Das Kreuz !

Am Aussichtspunkt Kreuz mit Schutzhütte / Bergstation lege ich nochmals eine kleine Rast ein.  Freudenstrahlend lasse ich meine blick ins Tal und die verschneite Landschaft schweifen. Mit der Bergstation fühle ich mich sogleich in die Alpen versetzt.

Reichlich Schnee, der anfängliche Felsengrat, das abwechslungsreiche Wegeprofil und die aussichtsreichen Ausblicke ergänzen sich heute hervorragend und erfreuen mein Wanderherz in hohem Maße. Zur rechten Zeit, am rechten Ort.

Bei klarer Sicht schweift der Blick bis in die Region Mainz, wirklich einzigartig.

Abstieg nach Weinähr ! 

Schon jetzt mit reichlich Eindrücken im Gepäck, heißt es erst über einen schmalen Pfad und später über einen Waldweg talabwärts ins Weinörtchen Weinähr. Der Schneefall in der Höhe kommt im Tal leider als Regen an. So ist von der weißen Pracht im Ort nicht mehr viel zu sehen. Ich folge meinem heutigen Wegweiser durch den Weinort und überquere ein letztes Mal den brodelnden Gelbach

Endspurt !

Noch einmal heißt es Pobacken zusammen kneifen. Wie befürchtet zieht die Wanderroute von der Talsenke nämlich nochmals bergauf in Richtung Obernhof. Und dann ist es fast vollbracht. Nach knapp 16 Kilometer, die ich bisher im steten talauf- und talabwärts über schneebedeckte Waldwege, Pfade und Asphalt zurückgelegt habe, rückt das Ziel in greifbare Nähe.

Auf der Höhe angekommen, nimmt mich der Weinort Obernhof in Empfang und schleust mich durch das Wohngebiet schlussendlich zurück zum Lahnufer.

Und was soll ich euch sagen: Auf dem Rückweg zum Start- und Endpunkt treffe ich auch auf die Wegemarkierung des Lahnwanderweges. Im Grunde genommen nicht zu übersehen, aber es sollte heute glücklicherweise wohl einfach so sein.

Update: Mittlerweile habe ich etliche Wanderrouten rund um Obernhof und im Lahntal erkundet. Auch die vorgesehene Etappe des Lahnwanderweges habe ich zwischenzeitlich erfolgreich absolviert. Schaut also gerne mal in die Wandertouren hinein.


Mein Fazit:

 

Eine tolle Wanderroute die mit einer abwechslungsreichen Streckenführung glänzt.

Wer zu Anfang die Kletterpassage in die Tour mit einbauen möchte, sollte trittsicher sein. Gute Kondition ist abgebracht. Tolle Ausblicke ins schöne Lahn- und Gelbachtal sind garantiert. Der Schnee verleiht der Tour eine ganz besonderes Flair. In anderen Jahreszeiten ist die Wegstrecke bestimmt auch recht nett. Für mich persönlich war die Wanderung über die Gelbachhöhen im Winterwunderland ein einzigartiges Erlebnis. 

 

Hundetauglichkeit:


Die Wanderroute der Gelbachhöhen-Tour ist gut mit Hunden machbar. Aufgrund der Weglänge und der Auf- und Abstiege sollte der Hund konditionell allerdings gut aufgestellt und trittsicher sein

 

Wer zu Anfang die Kletterpassage über den Felsengrat erkunden möchte, kann dies mit einem erfahrenen Wanderhund sicherlich machen. Wasser muss mitgenommen werden.


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