Bopparder Ansichten

Posted on 18.02.2024 // www.sylvias-naturally-heart.de

Stadtwanderweg

Bopparder Ansichten

 Kurzfacts:

  • Rundwanderweg
  • Wegstrecke: 8,6 Kilometer
  • Höhenmeter: 253 m
  • Gehzeit ohne Pause: ca. 3 Stunden


Start- & Endpunkt:

  • 56154 Boppard
  • Karmeliterstraße
  • Platz der Städtepartnerschaft

Es ist Februar. Draußen vor der Haustür tobt die Tristesse. Regen, Sturm, ein wolkenverhangener Himmel und karge Natur bestimmen das Landschaftsbild. Nichtsdestotrotz wollen Körper und Geist bewegt und beflügelt werden. Zum einen möchte ich wandern, zum anderen jedoch nicht ewig durch Matsch, Kälte und Regenwetter laufen. Die Idee folgt auf dem Fuße: Eine Wanderung und zeitgleich ein wenig Sightseeing mit Stadtfeeling verknüpfen, das wäre doch ideal. So machen wir uns auf nach Boppard, denn dort wartet einer der fünf deutschen Premium-Stadtwanderwege auf seine Eroberung. 


Wie vorher recherchiert, verbindet der Bopparder Stadtwanderweg städtische historische Kultur mit Natur und tollen Wanderwegen gleichermaßen. So viel gleich schon mal vorweg: Sowohl die urbane Geschichte des Mittelrheinortes Boppard als auch der Wandergenuss und grandiose Aussichten sind auf dieser schönen Tour garantiert. Und dank des digitalen Reiseführers pickablue® können wir in die lebendige Geschichte des Ortes eintauchen.

Los geht's !

Wir, der Göttergatte und ich parken unser Auto im Parkhaus in der Karmeliterstraße und befinden uns damit auch sogleich am Startpunkt der heutigen Wanderroute. Nach kurzer Orientierung entscheiden wir uns spontan für die vorgeschlagene Gehrichtung: im Uhrzeigersinn. Das Wetter ist zwar trüb, unsere Stimmung jedoch voller Erwartungen. So erreichen wir auch flugs das Karmeliterkloster, eine der ersten von insgesamt 35 pickablue® Stationen des Stadtwanderweges. Die sonore Stimme des digitalen Reiseführers, der per Scan-Vorgang aktiviert wird, erzählt allerhand interessante Neuigkeiten. Schon jetzt begeistert ziehen wir weiter zur Bodobrica und zur Karmeliterkirche.

Aufgrund der tristen Jahreszeit ist das sonst touristisch gut besuchte Boppard heute recht leer gefegt. Wir genießen dieses Stille und schlendern dem Wegweiser folgende jetzt an der Rheinpromenade entlang. Ein Anblick, der uns allerdings nicht allzu lange erhalten bleibt, denn um noch tiefer in die Geschichte vorzudringen, führt uns die Wandertour jetzt durch die unzähligen kleinen Gassen der Innenstadt.

Obwohl ich in den Sommermonaten schon öfter in Boppard war, bin ich jetzt ziemlich erstaunt, was sich abseits des Rheinufers für verborgene Schätze findet. So lädt die Lokalität der ehemaligen Römerburg zum Schlemmen ein. Wir lernen mit unserem digitalen Reiseführer das „Schnuggel-Elsje“ kennen und halten Einzug in der ehemaligen Stiftskirche St. Severus, die mit theatralischen Orgelklängen in ihren prunkvollen Innenraum lockt.

Ich bin total entzückt.

Das alte Gemäuer der Römerburg sieht faszinierend aus und könnte bestimmt spannende Geschichten erzählen.

Überall in Boppard finden sich römische und bedeutungsvolle, religiöse Fundstücke.

Weiter geht die Entdeckungstour !

Nach Begutachtung der Kirche ziehen wir weiter und entdecken schon bald das ehemalige Römerkastell am Stadtrand. Für mich als Limes-Fan ein ganz besonderes Highlight.

Römerkastell in Bodobrica - woraus sich später der Name Boppard entwickelte. Boppard gehörte zu den ältesten römischen Siedlungen am Mittelrhein.

Euphorisiert wandern wir weiter. Schließlich warten bis zum Marienberger Park noch fünf weitere mitreißende Stationen, die erkundet werden wollen.

Marienberger Park !

Schon jetzt mit reichlich historischen Geschichten im Gepäck, heißt es für uns nun steil talaufwärts und raus aus der Stadt. Über den Stationenweg bahnen wir uns den Weg in die Natur.

Flanierten wir eben noch genussvoll durch den Stadtkern, kennt der Wanderweg über urige Pfade und unzählige Naturtreppen jetzt nur noch eine Laufrichtung, nämlich: stetig aufwärts. Immer wieder begegnen uns hierbei dramatische Darstellungen und Szenen des Kreuzweges Jesus und moosbewachsenes Totholz, welches die schönsten Motive in die zurzeit noch monotone Landschaft zaubert. 

Eine der Andachtsstationen, die Dechant Berger ab 1849 erbauen ließ.

Reichlich außer Puste, vor allem der Göttergatte, erreichen wir das Höhenplateau oberhalb des Mittelrheintales.

Hier empfängt uns zum einen die Kreuzbergkapelle und zum anderen das alte Forsthaus, auf dessen Gelände mittlerweile Ferienhäuser gemietet werden können.

An der Kreuzkapelle folgen wir der Wanderroute erneut auf schmale Pfade, die ziemlich matschig sind und steil ins Tal abfallen. Hier ist gute Trittsicherheit von großem Vorteil.

Picknickplatz in Sicht !

Bisher mit wenigen Sitzplätzen verwöhnt, lädt nach einer Weile am Aussichtspunkt Benners Weitsicht eine gemütliche, hölzerne Sitzgruppe zu einem Picknick ein. Mit der trüben Aussicht im Vordergrund genießen wir unseren mitgebrachten Proviant und machen uns danach weiter auf die Socken.

Aussicht heute: Keine - na ja kaum !

Ok, im Frühling und Sommer, wenn alles grünt und blüht, ist die Landschaft eindeutig reizvoller und der Spielraum für farbenfrohe Bilder maximal größer. Aber hey, auch in der öden (stinklangweiligen, faden, stupiden) Jahreszeit will gewandert werden.

Von unserem Picknickplatz verabschiedet, nehmen wir kurzzeitig ein Stück Asphalt der Landstraße 209 unter unsere Wandersohlen entschwinden allerdings rasch wieder auf waldigen Untergrund. Mit dem rauschenden Fraubach neben uns ziehen wir kurz talabwärts, um dann Richtung Sabeler Felsen und Sabelsköpfchen den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung zu überschreiten.

Der Stadtwanderweg versinkt in der Natur. Moosbewachsene Felsen und Baumpilze prägen jetzt das Erscheinungsbild.   

Windbruch am Aussichtspunkt !

Nach dem Aussichtspunkt Sabelsköpfchen verläuft der anschließende Abschnitt unserer heutigen Wandertour zusammen mit der Traumschleife Elfenlay und dem Welterbesteig Mittelrhein. Mir ist dieses Teilstück des Wanderweges gut bekannt. Im steten Auf- und ab schlängelt sich die Wanderroute über wurzelige Pfade ins Mühltal.


Ganz eindeutig, die Beschreibung auf der Website der Tourist-Information ist keineswegs übertrieben, wenn sie behauptet: Der Stadtwanderweg ist ein Wanderweg, der kleinstädtische Kultur und Wanderfreuden hervorragend miteinander kombiniert und vereint.

Der Frühling hält glücklicherweise so langsam Einzug im Land. Überall sprießen die ersten Schneeglöckchen.

Auf zum Endspurt !

Entlang des sprudelnden Burdenbaches wandern wir über einen teils steinigen Pfad nun unaufhörlich talabwärts in die Zivilisation und damit nach Boppard zurück. Im Ort angekommen, glänzen die Bopparder Ansichten abermals mit reichlich neuem Input in Form von weiteren pickablue® Stationen. So zum Beispiel mit der japanischen OME Anlage, den weißen Villen am romantischen Rheinufer sowie den Skulpturen der letzten Station, die die Geschichte des Komponisten Engelbert Humperdinck preisgeben.

Ich bin total begeistert und der Göttergatte zudem müde. Von der letzten Station schlendern wir zurück zum Ausgangspunkt und treten zufrieden die Heimfahrt an.

In den Sommermonaten finden sich an der Rheinpromenade zahlreiche Einkehrmöglichkeiten.

Heute herrscht hier Ruhe und der Winterblues versetzt alles in einen Dornröschenschlaf.


Mein Fazit:


Also mich hat der Stadtwanderweg, der keineswegs nur durch die Stadt führt, zu hundert Prozent überzeugt. Neben den vielen Informationen werden die historischen Geschichten dank des digitalen Reiseführers pickablue® sehr lebendig und informativ dargeboten. Obwohl ich schon öfter in Boppard war, habe ich heute so viele neue Ecken entdeckt, die mich immer wieder in Erstaunen versetzt haben. Die steilen Anstiege außerhalb der Stadt verlangen reichlich Kondition, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit. Als Belohnung winken herrliche Aussichten ins Obere Mittelrheintal. Ich persönlich mag die Vielfalt und die Mischung aus urbaner Kultur und rauer Natur.


Hundetauglichkeit:


Grundsätzlich ist der Wanderweg gut mit Hund machbar. Gute Kondition und Trittsicherheit vorausgesetzt. Jetzt im Winter sind die kleinen Gassen leer und der Asphalt kein Problem. In den Sommermonaten, wenn sich Boppard mit massenweise Touristen füllt und die heißen Asphaltpassagen für Hundepfoten kein Vergnügen sind, dann würde ich meinen Hunden diesen Stress definitiv ersparen. (Insofern man nicht gerade seinen Urlaub hier verbringt.) Wasser muss mitgenommen werden.


Mehr Informationen zu den fünf Premium-Stadtwanderwege und die pickablue® Stationen findet Ihr, wenn Ihr die jeweiligen Links anklickt. 

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