Leinenführigkeit

Die Leinenführigkeit

Die Leinenführigkeit! Ein Thema, welches die Gemüter gerne erhitzt. Aber wie sollte der Aufbau der Leinenführigkeit denn idealer Weise aussehen und welche Tücken warten hinter der nächsten Ecke?


Nachfolgend erhaltet Ihr Tipps, um das Training effektiver, zufriedenstellender und zudem freundlicher zu gestalten.


Gleich vorweg! Was Ihr in diesem Artikel nicht findet, sind unnötige und unkorrekte Aussagen bezüglich des Themas: ,,Du musst der Rudelführer sein". Rudel bilden nur ARTVERWANDTE Spezies, und zum anderen leben unsere Haushunde nicht frei in der Wildnis. ( Mehr dazu in diesem Artikel )


Was euch hier erwartet, sind Trainingsmethoden, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und entsprechend meiner Ausbildungen & Qualifikationen in meinem Hundetraining ihre Anwendung finden.

Ran an die Leinen fertig, los !

Bei der Leinenführigkeit geht es keineswegs um korrektes Fußgehen, sondern um entspanntes Laufen an lockerer Leine. Die Gründe, warum der Hund nicht leinenführig ist, können mannigfaltige Ursachen haben.

Folgende Ursachen können ein gezieltes Leinenführigkeitstraining behindern:

  • Unsicherheit des Hundes
  • Mangelnde Konzentration
  • Aufregung durch Umweltreize
  • Überforderung des Hundes und dessen Besitzer:innen
  • Unterforderung des Hundes / zu wenig Trainingszeiten
  • Zu hohe Ansprüche des Hundehalters / der Hundehalterin


  • Uneffektives Hundetraining 


 Jedes Training sollte individuell auf den Hund und Hundehalter abgestimmtes werden, wobei tierschutzrelevante Trainingsmethoden abzulehnen sind!

Sowohl beim täglichen Spaziergang mit dem Hund als auch auf Wandertouren, bei denen uns der Vierbeiner begleitet, ist es manchmal notwendig, den Hund an der Leine zu führen.

Folgende Kriterien finden dabei ganz besondere Beachtung:


  1. Ich möchte nicht, dass meine Hunde an der Leine ziehen/in der Leine hängen, wenn ich an Fußgängern, Fahrradfahrern oder anderen Hundehaltern mit Hund vorbei gehe.
  2. An schwierigen Wegepassagen, auf schmalen Pfaden oder im steil abfallenden Gelände ist es extrem wichtig, dass der Hund die Leinenführigkeit zu 100 % verinnerlicht hat. Egal ob Mittelgebirge oder in den Bergen.     Ein an der Leine ziehender Hund stellt hier ein Risiko für den Hundehalter und für sich selber dar.   

Aller Anfang ist leicht, aber dann ....

Zieht ein Welpe bei uns ein, desto höher ist zu Anfang sein Schutzbedürfnis. Der genetisch festgelegte Folgetrieb ist noch stark ausgeprägt und der Welpe folgt uns auf Schritt und Tritt.

Das heißt: Wir sollten uns den natürlichen Folgetrieb zu Nutze machen und den Welpen dafür ausgiebig loben. So verknüpft er schon frühzeitig die Nähe seiner Besitzer positiv und hält sich gerne in dessen Radius auf.


Je älter und mobiler der Welpe wird, desto größer wird allerdings auch sein Erkundungsdrang.  Spätestens jetzt können wir mit den ersten kleinen Übungen beginnen.


Dass ein kleiner Welpe noch nicht fehlerfrei an der Leine geht, sollte uns hierbei jedoch bewusst sein.   

Das Motto: ,,Übung macht den Meister" trifft, wie bei allen Trainingseinheiten auch hier zu.

Wie sieht der ideale Aufbau der Leinenführigkeit aus?

Erst einmal: Jeder Hund lernt anders. Der eine ist total auf seine Besitzer fixiert, wiederum andere finden die Umwelt viel spannender. Ich habe von jeder Sorte solch ein Exemplar.


Whisper ist unterwegs stets in ,,Verbindung" mit mir. Jungspund Luke hingegen erkundet momentan noch lieber die Welt und dabei ist es ihm egal, ob an kurzer Leine oder an der Schleppleine. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass sich die Leine ab und an spannt und auf Zug kommt.


Damit sich diese Spirale aus Zug und Entspannung nicht generalisiert, habe ich mein Training dementsprechend angepasst und effektive Übungen aufgebaut, die sowohl dem Hund als auch mir die Leinenführigkeit schmackhaft machen.


Nachfolgende Übungstipps bedürfen einer effektive Aufbauphase. Wie beim Hausbau erarbeiten wir uns Stein um Stein und Etage um Etage das gewünschte Endziel. Hauruck-Methoden bringen auf lange Sicht gesehen meist weniger Erfolg. Wir belohnen frühzeitig das erwünschte Verhalten, denn so bleibt die Quote der Fehler gering und der Hund arbeitet motiviert mit uns mit.

Tipp 1 - Das Leinenende-Signal

Der Name verrät es schon. Beim Leinenende-Signal gebe ich dem Hund proaktiv, also bevor der Hund in den „Fehler“ hineinläuft, ein Signal, das ihm sagt: „Achtung, gleich kommt die Leine auf Zug, bleib im Leinenradius“.

 

Ideen für Wortsignale: „Achtung, Radius, Leine…“.

Tipp 2 - Das Umorientierungssignal

Wenn wir uns mit unseren Hunden beschäftigen oder mit ihnen draußen unterwegs sind, wünschen wir uns die Aufmerksamkeit unserer Hunde. In einer reizarmen Umgebung meistens kein Thema. Je jünger der Hund und je mehr Reize jedoch auf den Hund einströmen, desto schwieriger wird es dem Hund fallen, uns seine komplette Aufmerksamkeit zu schenken.

Mit einem sauberen und positiv aufgebauten Umorientierungssignal oder einem Aufmerksamkeitssignal geben wir dem Hund eine sinnvolle Hilfestellung in solchen Situationen.

Das Umorientierungssignal (= UOS), gekoppelt mit einem Ankersignal, wird übrigens als „Doppelter Rückruf“ bezeichnet. Selbstverständlich lässt sich das Umorientierungssignal (Aufmerksamkeitssignal) jedoch auch als Solovariante verwenden.


Wenn wir das UOS geben, dann möchten wir in diesem Moment einen kurzen Augenblick gerne die Aufmerksamkeit des Hundes bei uns haben. Dabei muss der Hund nicht zwangsläufig zu uns kommen, sondern er soll lediglich seinen Fokus kurz an uns wenden.

Ob wir danach ein Rückrufsignal, ein Weitersignal oder ein anderes Signal geben, kommt ganz auf die Gegebenheit vor Ort an.

Ideen für Wortsignale: „Schau mal, Achtung…“

Tipp 3 - Komm mit Signal

Es gibt Tage da will einfach nichts gelingen. Auch bei Luke sind solche Tage noch zu verzeichnen.


Gewollt oder ungewollt kann es darüber hinaus schon einmal passieren, dass auch wir an der Leine ziehen und es zum sogenannten unerwünschten Leinenruck kommt. Das ist weder für den Hundehalter noch für den Hund schön. Noch weniger schön sind jedoch plötzliche, unangekündigte Richtungswechsel. Dabei reicht schon ein einfaches Signal als Ankündigung zum Richtungswechsel aus.


Wortsignale wie „Komm mit“ oder Hier entlang“ warnen den Hund vor und er kann sich meist entspannt auf den Richtungswechsel einlassen.

Dont's beim Leinenführigkeitstraining !

  • anschreien
  • Leinenruck
  • Tierschutzrelevante Methoden
  • unangekündigte Richtungswechsel
  • Training mit veralteter Rudelmentalität
  • körperliches blocken / den Hund körperlich bedrängen

Aufbauphase zur lockeren Leine ! Do's ! Zusammenfassung

Nochmal: Es scheint unrealistisch davon auszugehen, dass der Hund von Anfang an locker an der Leine läuft.


Starte das Training am besten in einer Umgebung, die wenig Ablenkung und Umweltreize bietet.

Damit der Hund zwischen Trainingszeit und Freizeitmodus unterscheiden kann, ist es sinnvoll, den Karabinerhaken der Leine umzuhängen. (Beim Hundegeschirr zum Beispiel vom Rückenteil an den Brustteil/ Halsband)


Belohne jedes richtige Verhalten proaktiv. Lass den Hund nicht in den Fehler hineinlaufen. Belohnung kann auch Schnüffeln dürfen, sich wälzen oder eine andere Umweltbelohnung sein.


Verlange zu Anfang nicht zu viel. Baue jeden Schritt sauber und sorgfältig auf und füge motivierende Übungen ins Training mit ein.

Und zu guter Letzt - Der Vokabeltest !

Wie die meisten Hundebesitzer, nutze auch ich unterschiedliche Wortsignale. Kleinschrittig aufgebaut und gut generalisiert können unsere Hunde diese auch meist unterscheiden. Aber, oftmals geben wir bewusst oder unbewusst zu unseren Wortsignalen auch körperliche Sichtzeichen. Sei es nur eine kleine Handbewegung, ein Eindrehen der Schulter oder, oder.

Unsere Hunde sind gute Beobachter. Ein kleiner Vokabeltest mit dem Hund zeigt euch ganz genau, ob der Hund die Wortsignale auch ohne ein Sichtzeichen versteht.

Persönliches !

Für das lockere „An der Leine Laufen“ nutze ich prinzipiell ein anderes Wortsignal wie „Fuß“, welches ich speziell genau für diesen Anlass benutze. (Beispiele: Obidience, Rally Obidience, THS)

Mein Wortsignal für Lockeres an der Leine Laufen ist simpel: Einordnen.

Share by: