=> Wandern mit Angst- und Tierschutzhunden <=
In meiner Tätigkeit als Hundetrainerin, Hundephysiotherapeutin und Wanderbloggerin mit Hund begegnet mir häufig die Frage: Kann ich auch mit meinem Angsthund respektive Tierschutzhund wandern gehen, obwohl der Hund zum Beispiel bei Hundebegegnungen reaktiv beziehungsweise aggressiv reagiert?
Meine Antwort darauf: Ja, klar.
Was bedeutet Reaktiv?
Eine Reaktion, die auf einen bestimmten Reiz ausgelöst wird. In unserem Beispiel Hund ist der Reiz zum Beispiel ein anderer Hund, eine Person oder ein Fahrradfahrer.
Reagiert unser Hund jetzt reaktiv, zeigt er als Reaktion zum Beispiel: Anbellen, Knurren sowie andere ungewollte Verhaltensweisen. Um die Verhaltensweisen in die richtigen Bahnen zu lenken, ist Hundetraining unabdingbar. Hierfür stehen uns viele individuelle Trainingswerkzeuge zur Verfügung.
Thema: Angsthund !
Um es vorweg zu nehmen: Whisper kam nicht als Angsthund auf die Welt, allerdings wurde sie leider schon zweimal von zwei „DER TUT NIX“ gebissen und hatte auch schon auf unseren Wanderungen die ein oder andere „unhöfliche“ Hundebegegnung der dritten Art oder besser gesagt ihrer Art.
Meist liegt der Knackpunkt nicht bei den Hunden selbst, sondern am anderen Ende der Leine, oder leider eben nicht an der Leine.
Oft begegnen wir Hunden und Hundehaltern, die manchmal so gar nicht miteinander harmonieren und kooperieren.
Beispiel: Rauchen oder Herrchen brüllt sich die Seele aus dem Leib. Das nette Hundetier seinerseits denkt aber gar nicht daran, zurückzukommen.
Nun gut, seitdem Whisper diese unschöne Hundebegegnungen hinter sich hatte, fand sie Fremde oder ihr unbekannte Hunde „echt blöd“.
Was tun, sprach Zeus? Wie gelingt es trotzdem, mit Whisper entspannt Wandern zu gehen?
Erstens, mit effektivem positivem Hundetraining.
Zweitens, mit klug ausgewählten Wanderstrecken zu gut getimten Zeiten. Drittens: Mit dem Mut es einfach tun.
Ihr denkt jetzt sicher: So einfach ist das gar nicht oder besser gesagt: als getan.
Stimmt zugegeben, aber der Weg ist das Ziel – die Zauberworte heißen: Positives Hundetraining, Durchhaltevermögen, Einfühlungsvermögen und jede Menge Geduld.
Das bedeutet:
Wer sich auf das Abenteuer Wandern mit einem Angsthund einlässt, der braucht einen langen Atem.
Denn das Training und der erste Schritt vom Angsthund zum Normalo-Hund können sehr anstrengend, langwierig und hin und wieder auch tränenreich sein. Aber schlussendlich lohnt es sich, für das Endergebnis durchzuhalten und zu kämpfen – sowohl für den Hund als auch für Frauchen und Herrchen.
Thema: Tierschutzhund !
OK, zugegeben, unser kleiner, fröhlicher Hundemann Mecki ist jetzt nicht gerade ein Paradebeispiel für einen traumatisierten „Tierschutzhund“, denn er ist weder ängstlich, er mag Hunde, liebt Menschen und ist stets gut gelaunt. Ein echter Glücksgriff eben.
Jedoch bringen einige Tierschutzhunde, die hier bei uns in Deutschland und im näheren Ausland landen, manchmal ein ganzes Bündel an Problemen mit.
Angefangen beim Deprivationssyndrom bis hin zu aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen und Menschen:
Und dann?
Auch hier ist mit dem richtigen Einfühlungsvermögen, gutem Hundetraining und der richtigen Einstellung von Frauchen/Herrchen noch vieles machbar, nur Mut!
Nachfolgend nun einige Tipps zum Hundetraining mit Angst- und Tierschutzhunden <=
Diese ersetzen jedoch nicht den Besuch einer Hundeschule oder eines Hundetrainer/in bei Ihnen vor Ort.
Hundeverhaltenstherapie:
Neben seelischen Leiden können auch körperliche Probleme (z. B. Schmerzzustände des passiven und aktiven Bewegungsapparates) zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Um dies auszuschließen, ist es sinnvoll, den Hund vor dem Hundetraining einem Tierarzt und/oder einem Hundephysiotherapeuten/in vorzustellen.
Verhaltensberatung :
Meine Trainingsweise: Ich arbeite grundsätzlich mit positiven Trainingsmethoden – das bedeutet Training mit.
Marker = Clicker, Markerwort und Belohnung.
Der Marker sagt dem Hund durch punktgenaues Timing, dass das von ihm gezeigte Verhalten richtig ist.
Nach dem Markieren wird der Hund belohnt – dies kann z. B. ein Lobwort sein, ein Streicheln sein, sich vom Auslöser (Hunde, Mensch…) entfernen dürfen oder ein hochwertiges Leckerli… Die Belohnungen sollen motivierend, situationsbezogen und vielfältig sein.
Jedes Hundetraining haben wir individuell an das jeweilige Hunde-Hundehalter-Team angepasst.
Maulkorbtraining:
Mein Hund soll einen Maulkorb tragen? Gegenfrage: Warum nicht? Ein Maulkorb schützt den Hund selbst und andere! Wichtig ist:
Mal davon abgesehen ist der Maulkorb in einigen Ländern Pflicht. (Bus und Bahn, öffentliche Gebäude…)
Von daher ist es sinnvoll, den Maulkorb früh genug anzutrainieren.
Alternativ-Verhalten:
Euer Hund pöbelt, springt in die Leine? Das ist zum einen echt sehr unangenehm und zum anderen kann die Situation böse ausgehen.
Um dem Hund die Situation erträglicher zu machen, können sie ein „Alternatives Verhalten“ erlernen. Das heißt: Anstatt zu pöbeln, macht sie mit Frauchen tolle Dinge und wird dafür auch noch reichlich belohnt.
Werkzeugkiste:
Neben den oben aufgeführten Tipps und Trainingstools haben wir noch viele weitere Elemente in unserer Werkzeugkiste. Zum Beispiel: Zeigen und Benennen, Scan, U-Turn und, und, und.
Noch Fragen ?
Ihr habt weitere Fragen oder Anregungen oder sucht einen guten Hundetrainer/in, Hundeverhaltensberater/in oder Hundephysiotherapeut/in in eurer Nähe? Kein Problem, gerne stehe ich euch mit Rat und Tat zur Verfügung.
Und zu guter Letzt:
Traut euch, schließt euch nicht mit euren Hunden in den vier Wänden ein. Sucht euch nötigenfalls Hilfe. Viele gute positiv arbeitende Hundetrainer/innen stehen euch gerne zur Seite.
Alle Rechte vorbehalten | www. sylvias-naturally-heart.de