Posted on 13.11.2022 // www.sylvias-naturally-heart.de
Kurzfacts:
Aufstieg: 352 m // Abstieg: 351 m
Start- & Endpunkt:
Alternativ am Wanderparkplatz Florianshütte
Mit blauem Himmel und Sonnenschein starte ich am frühen Morgen von meiner Homebase und erreiche den heutigen Startpunkt mit Nebelsuppe und Sicht gleich null. Enttäuschung macht sich breit. Um von meinem ursprünglichen Plan jedoch nicht abzurücken, setze ich mich trotzdem in Bewegung. Bei Temperaturen merklich um den Gefrierpunkt auch besser so. Und was soll ich sagen: ,,Wenn Engel reisen". Im Laufe meiner Wanderung wurde ich doch noch mit strahlendem Sonnenglanz und einem wärmenden Hauch des Windes belohnt. Deshalb einen lieben Gruß zu Wettergott Petrus.
Los geht's
Wie mir die Infotafel am Portal empfiehlt, starte ich am Dorfplatz in Osterspai gegen den Uhrzeigersinn in den Wanderweg ein. Die ersten Wandermeter lege ich noch durch den Ortskern zurück, ziehe dann aber über den Hubenpfad und den Kastanienweg schon bald in den Wald hinein.
Schloss Liebeneck & der Teepavillon auf der Mathildenhöhen !
Kaum unterwegs, schnappe ich bereits jetzt schon das erste Mal nach Luft. In einem steten Zickzack-Kurs schraubt sich meine heutige Wanderroute nämlich sogleich himmelwärts steil nach oben. Typisch Mittelrheintal eben!
Auf der Höhe angekommen, präsentieren sich sowohl Schloss Liebeneck als auch der Teepavillon auf der Mathildenhöhe dann erst einmal von ihrer unscheinbaren Seite. Auf den zweiten Blick verleiht der Nebelschleier dem Schauspiel allerdings auch eine gewisse Magie.
Eine Informationstafel am Wegesrand tränkt meinen Wissensdurst zusätzlich mit allerlei Informationen und hält folgende Auskunft für mich bereit: Die Rekonstruktion des Teepavillons ergänzte zu früheren Zeiten zum einen die Besitzgüter und zum anderen die Parkanlage des Schlosses. Aha, wieder was gelernt.
Mit neuem Wissen im Gepäck wandere ich gemütlich weiter. Vorbei an einem Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg, lädt mich schon bald die großzügig angelegte Florianshütte zu einer kleinen Essens- und Trinkpause ein. Wohlwollend nehme ich zur Kenntnis, dass die wärmende Sonne den Kampf gegen den Nebel langsam aber stetig gewinnen wird. Ich bin heute echt ein Glückskind.
Frisch gestärkt folge ich meinem heutigen Wegweiser des Langhalswegs ein kurzes Stück über die asphaltierte Elliger Straße und biege schon bald rechts ab Richtung Forsthaus.
Über einen Wiesenweg marschiere ich voller Wanderlust weiter und finde mich an der Kapelle am Pilgerweg wieder. Auf der Wanderung entlang des Rheinsteiges durfte ich hier schon einmal verweilen, eine nette Erinnerung.
Erfreut ziehe ich weiter und überquere schon bald den Hinnerscht Bach.
So abwechslungsreich wie der Wanderweg selbst, so vielfältig zeigt sich heute auch das Wetter. Auf der Anhöhe Sonnenschein, in den Tiefen des Waldes mystischer Nebel. Dieser Kontrast ist wirklich zauberhaft. Auf dem Waldweg des Landsbergs ist diese magische Stimmung fast greifbar. Ich bin total begeistert und fasziniert zugleich.
Noch liegt der Morgentau im Tal. Überall zeigt der Herbst seine Spuren. Nach und nach hält jetzt jedoch der herannahende Winter Einzug im Ländle.
Mittlerweile froh darüber, morgens trotz Nebel gestartet zu sein, überquere ich nach einiger Zeit den gluckernden Heiligenbach. Insgesamt fließen rund um die Ortsgemeinde Osterspai übrigens acht kleine Nebenflüsse dem Rhein entgegen. Die teils schroffen, feuchten Kerbtäler prägen das Landschaftsbild und bieten zum Beispiel auch dem gelb-schwarz gezeichneten Feuersalamander einen Lebensraum.
Mutig voran und gespannt welche Höhepunkte die Wanderroute noch erwarten lässt, folge ich anschließend dem hölzernen Wegweiser zur beeindruckenden Felsenklippe der Kipplei-Spitze. Eindeutig ein weiteres Highlight der Wanderstrecke.
Aussichtspunkt Kipplei-Spitze !
Im weiteren Verlauf des Wanderwegs wird mir an zwei ehemaligen Stollen die Bergbaugeschichte von Osterspai zuteil. Und auch die Aussichten ins Mittelrheintal kommen oberhalb entlang der Hangkante nicht zu kurz.
Am Aussichtspunkt Am Ritt und der eigens aufgestellten Rheinschaukel, die zum Verweilen und zu einer Vesperpause einlädt, vergeht die Zeit wie im Fluge. Der strahlend blaue Himmel und die wärmende Sonne versetzen meine Seele mit unbeschreiblichen Glückshormonen.
Fernblick an der Rheinschaukel oberhalb des Rheintals !
Weiter geht's im Wandertakt !
Mit Rheinromantik im Wanderrucksack lasse ich mich weitertreiben. Schritt für Schritt setze ich meine Wanderschuhe ins Hinnerschtbachtal.
Hier hat die geneigte Wanderin / der geneigte Wanderer dann die Qual der Wahl: Die offizielle Route führt bergab und natürlich auch wieder bergauf Richtung Hexenköpfle. Wer sich die Höhenmeter ersparen möchte, kann auch der ausgeschilderten Abkürzung folgen.
Ihr könnt es euch wohl schon denken. Na klar, ich entscheide mich für die offizielle Route.
Dafür marschiere ich zuerst talabwärts, überquere abermals den Hinnerscht Bach, und pilgere dann auch schon wieder den steil ansteigenden, wurzeligen Pilgerweg hinauf. Hämisch lacht mir dabei ein Schriftzug mit der Aufschrift: ,,Keine Gnade für die Wade" entgegen. Tja, aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und so erobere ich freudestrahlend den Aussichtspunkt Hexenköpfle auf der asphaltierten Elliger Straße.
Herbstmotiv !
Für die Jahreszeit ist es außergewöhnlich warm. Der Wald hält noch etliche herbstliche Motive parat.
Aussichtspunkt Hexenköpfle !
Mitten im Rhein thront die Sandbank Im Ritt. Unter uns Einheimischen auch als Enge Türche bekannt. Im Sommer ankern hier viele Freizeitkapitäne und genießen die idyllische Atmosphäre des Mittelrheintals.
Losgelöst vom vorherigen Aussichtspunkt schlendere ich gemächlich dem Wegweiser weiterhin folgend die asphaltierte Elliger Straße hinauf. Hier treffe ich zum wiederholten Mal an die Wegekreuzung, die mich zu Anfang Richtung Forsthaus führte. Jetzt folge ich allerdings dem urigen Pfad namens Alter Elliger, der mich leichten Fußes zurück an den Ortsrand von Osterspai bringt.
Geleitet von vielen Eindrücken, die ihre Wirkung nicht verfehlen, lasse ich die Wanderung nach einem weiteren kurzen Fußmarsch durch den historischen Ortskern, mit Fachwerkhäusern, der St. Martin-Kirche und der Alten Burg, am Dorfplatz geruhsam ausklingen.
Mein Fazit:
Ein sehr schöner Wanderweg mit einigen netten Highlights. Etliche Informationstafeln geben die Osterspaier Ortsgeschichte wieder und entführen in längst vergangene Zeiten.
Die Auf- und Abstiege fordern die Kondition schon in einem gewissen Maße heraus. An manchen Stellen war der Wanderweg ziemlich rutschig. An feuchten Tagen oder an eisigen Wintertagen sicherlich eine besondere Herausforderung. Die Aussichtspunkte sind traumhaft und die gut markierte Wegstrecke ist ein wahrer Wandergenuss.
Hundetauglichkeit:
Mit Hund gut zu meistern. Allerdings sollte der Hund, vor allem an den wurzeligen Pfaden entlang der Hangkante absolut trittsicher sein. Am Wegabschnitt zum Forsthaus herrscht Anleinpflicht, bitte dran halten.
Wasser muss mitgenommen werden.
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